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Das Künstlerstipendium Willingshausen und ein Aufenthalt in Las Vegas in 2017 beeinflussen stark die Malerei von Robert Sturmhoevel. Farbpallette und Bildmotive lassen sich dabei schwer zwischen der Schwalm und Nevada verorten. Die scheinbar skurrile Kombination der Farbigkeit beider Orte - einerseits das eher satte Pflanzengrün und andererseits die gelbrötlichen Nuancen des Ödlands kombiniert Sturmhoevel mit verblüffender Leichtigkeit. Die Stimmung bleibt, wie schon bei seinen älteren Werken sehr dicht und intensiv. Die Natur bringt hier keine Entspannung, im Gegenteil. Dies scheint auch die logische Konsequenz zu sein, wenn wir uns die zwei Orte genauer anschauen. Die Schwalm war für die Brüder Grimm eine Märchen-Oase, in der sie viele düstere Geschichten sammelten. In Nevada befindet sich das zweitgrößte Waffen-Testgelände der Welt, sowie die sagenumwobene Area 51. So werden beide Gebiete, wie auch die von Sturmhoevels Protagonisten bespielten Stätten, zum Zufluchtsort für Liebhaber von ungeklärten Fällen. Sie sind Projektionsflächen vermeintlicher Erinnerungen und verblasster Vorahnungen. Irgendwo im nirgendwo,  zwischen Traum- und Filmsequenzen, ein wunderbares Beispiel für die Irrwege der Wirklichkeit. Durch die präzise Inszenierung werden sie in Sturmhoevels Werk zu einem Versteck voller Rätsel, Szenen mit vertrauten Kulissen dessen Geschichten vom Betrachter weitererzählt werden. Das Wort „Traumlandschaft“ bekommt hier eine ganz neue Bedeutung.


Diese verlockende Beklemmung finden wir auch in seinen früheren Bildserien. Zum Beispiel in „brothers and sisters“. In der jetzigen Ausstellung strahlen sie allerdings auch eine gewisse Genugtuung aus - haben sie vor Jahren schon die fadenscheinige Unschuld des Betrachters verspottet. Noch bevor Sturmhoevel die Landschaften aus der Schwalm oder Las Vegas für sich entdeckte, hielten diese Werke den Beobachter als Augenzeuge und Mittäter gefangen – gleich einer Spiegelung die vergeblich nach dem eigenen Schatten greift.


Mit seinen neuen Werken schafft es Robert Sturmhoevel seinen Werkzyklus zu erweitern und der Intensität des Erzählens treu zu bleiben. Auch die neuen Maltechniken die er einsetzt sind hier kein Bruch, sondern eine folgerichtige Entscheidung und erfrischende Weiterentwicklung. Einen spannenden Einblick in den Arbeitsprozess geben seine Zeichnungen. Als Arbeitsskizzen offenbaren sie sein handwerkliches Können und bezeugen die Konsequenz der Ideenbildung.





Milen Krastev, 2018

    

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ROBERT  STURMHOEVEL