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volatility quotes



Robert Sturmhoevels Serie „volatility quotes“ zeichnen haptische Untergründe aus, über die sich Schatten und Lichtreflexionen zu legen scheinen. Die ersten Überlegungen hierzu entstanden im Lockdown 2020 und schließen an die sich bereits mit Isolation befassenden narrativen Arbeiten der Farbnebel an.

Sturmhoevel versteht sich als narrativer Maler, der genährt durch unmittelbare Seherfah-rungen im Alltag und auf Reisen eine universelle Bildsprache entwickelt. Wegen Corona in seiner Arbeit im Atelier unterbrochen, wendete der aus Berlin stammende Maler seine Aufmerksamkeit zunehmend der unmittelbaren Umgebung und Häuslichkeit zu. Vom reellen Gegenstand in die Abstraktion gehend, entwickelte er Aquarell- und Linien-zeichnungen, aus denen die jetzigen Arbeiten entstanden. In klassischer Malweise ausgeführt, bestehen diese aus mehreren hauchdünn übereinanderliegenden Farbschichten und geben der Serie eine besondere Leuchtkraft.

Ein Großteil von Sturmhoevels Arbeiten fordert Betrachter:innen durch Erzählstrukturen und philosophische Ansätze zum Mitdenken heraus. Und ebenso wie bei den zuvor entstandenen Erzählungen ermöglichen die Volatility quotes durch Technik und Farbgebung diverse Deutungsmöglichkeiten. Aufklärung gibt das ihnen zugrunde liegende Höhlengleichnis Platons, in dem an die Höhlenwand geworfene Schatten die gesamte Lebenswelt einer Gruppe Gefangener darstellen. Die Ursprünge der Silhouetten bleiben den Mitgliedern jedoch verborgen, wie es auch in den Arbeiten Sturmhoevels der Fall ist.


Mehr als bisher sollte die Erzählung durch die Verwendung unterschiedlichster malerischer Mittel vorangetrieben werden. Ähnlich wie in Pieces (2016) stellt die Grundierung das experimentelle Fundament der Bilderzählung dar. So finden sich darin Hinweise für den Gebrauch unterschiedlichster Alltagsgegenstände wie Folien, Verpackungsmaterialien und anderen strukturgebenden Stoffen. Um einen Weg in die Abstraktion zu finden, ohne aber narrative und atmosphärische Intensität zu verlieren, zog und strich der Maler die Materialien pinselgleich durch die noch nassen Farbschichten, um bei den Betrachter:innen Assoziationen bereits bekannter Seherfahrungen hervorzurufen. Trotz aufwändigem Herstellungsprozess und inhaltlicher Tiefe liegt die Interpretation letztendlich aufseiten der Betrachter:innen, die sich, wie in einem Tagtraum, durch die unerwartet hervorgerufenen Erinnerungen im Momentum verlieren können, um erst wieder aufzuwachen, wenn der Schatten von der Leinwand verschwindet.




2021, Sophie Kritten

    

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